Samstag, 20.04.2024 (16.KW)
Banner
Kabeljournal Flöha
Startseite

Tag des offenen Denkmals

Frankenberg, Rossau. In 730 Objekten in Sachsen bekamen Neugierige zum Tag des offenen Denkmals Einblicke. In Mittelsachsen waren über 60 dieser Orte zu besichtigen. Das Motto: Handwerk, Technik, Industrie spiegelte sich auch bei der zentralen Eröffnungsveranstaltung für den Landkreis Mittelsachsen wieder. Die Informationstafeln im Websaal der historischen Teppichmanufaktur Witzschel zeigten einen Abriss Frankenberger Industrie- und Handwerksgeschichte.
Copyright © 2024 KabelJournal Flöha
Zünftig mit dem Rattern einer Webmaschine startete die Veranstaltung. In deren Verlauf würdigte Landrat Matthias Damm im Beisein von Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Denkmalpflege das ehrenamtliche Engagement, welches geschichtsträchtige Orte am Leben erhält.

Ein Bestandteil dieser Veranstaltung ist die Ehrung besonderer Leistungen des Denkmalschutzes. So erhielten der Leisniger Denkmalschützer Gerold Meißner, Angela und Thomas Krüger für die Sanierung eines Wohnhauses bei Kleinvoigtsberg, sowie Ilka Postrach, Dr. Ekkehardt Oehmichen, Frau Karin Pretzel und Johannes Doms für die Restaurierung eines Hofgutes in Lichtenau-Biensdorf den Denkmalpreis 2015 des Landkreises Mittelsachsen.

Die Anwesenden nutzen die Gelegenheit zu einer Besichtigung der Sächsischen Teppichmanufaktur. Diese wurde 1909 gegründet. Der Inhaber Eberhard Witzschel, Enkel eines der Firmengründer übernahm persönlich die Führung durch den Betrieb. Dieser hat sich der Herstellung gewebter Teppiche verschrieben. Im Mittelpunkt stehen Einzel- und Kleinserienfertigung auch nach Kundenwunsch.

Er erklärte die Funktionsweise von Webmaschinen und führte eine auch vor. Diese Maschine aus den 1970er Jahren verrichtet noch heute ihren Dienst. 56.000 DDR- Mark hatte sie damals in der Anschaffung gekostet. Gesteuert wird diese Maschine über ein Lochkartensystem. Wie die Muster auf die Karten übertragen wurden auch das zeigte der Firmeninhaber. Dann besuchte er mit den Interessierten das Museum des Hauses mit Handwebstühlen verschiedener technischen Ausstattung.

Ein Kleinod offenbart sich den Besuchern am Tag des offenen Denkmals in Rossau. Die Dorfkirche wurde etwa zwischen der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts und Mitte des 13. Jahrhunderts als Wehrkirche im romanischen Stil erbaut. Der prunkvolle Flügelaltar ist einer der ältesten in Sachsen. 1521 wurde er errichtet und mehrere Male restauriert. Faszinierend ist auch das Zellgewölbe mit dem Taufengel. Aus dieser Zeit stammen auch die Wandmalerein, welche biblische Szenen darstellen. Ein Beispiel das Jüngste Gericht über dem Triumphbogen. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Kirche umgebaut. Dabei wurden das Dach des Kirchenschiffes etwas erhöht, die Empore und die barocke Kassettendecke eingebettet.

Das alles erfuhren die Besucher von Kirchenvorsteherin Kerstin Pappert auch das die barocke Orgel 1730 hier ihren Platz fand. Gebaut wurde sie zwischen 1660 und 1670 allerdings nicht für Rossau. Die Schülerin Lydia Pappert ließ sie für die Besucher erklingen. Die Kirche in Rossau steht seit 1983 unter Denkmalsschutz.

Im Hinterhof des Hauses 7 am Tzschirnerplatz loderte noch einmal das Schmiedefeuer. Zuletzt wurde hier vor 50 Jahren geschäftlich gearbeitet. In der ehemaligen Schlosserei Meininger Backhofen konnten die Besucher des Denkmaltages 2015 das Motto Handwerk, Technik, Industrie miterleben. Die Schlosserei bestand von 1895 1965. Auch wenn die Werkstatt nicht mehr ganz so groß wie früher ist, so gab sie doch Einblick in dieses Handwerk. Die Maschinen sind noch funktionstüchtig. Sogar der letzte Lehrling des Meisters Alfred Backofen war an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt. Frank Stengel erlernte hier von 1962 bis 1965 das Schlosserhandwerk. Er fand sogar den Schraubstock wieder an dem er einst gearbeitet hatte. Für seine Geschichte interessierte sich auch der Historiker Heiko Weber.

Der Sohn des Meisters Peter Backofen zeigte allen Wissbegierigen, die Schlosserei seines Vaters. An diesem Nachmittag waren es mehr als hundert und manche von ihnen griffe...