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Neue Eisenbahnbrücke in Leubsdorf

Leubsdorf. Seit den Abendstunden des 19. Oktobers spannt sich eine neue Eisenbahnbrücke über die Hauptstraße zwischen Leubsdorf und Schellenberg. Das Errichten dieses Bauwerkes war ein technologischer und logistischer Kraftakt. Denn nach Vorgabe der Erzgebirgsbahn sollte der Schienenverkehr an dieser Stelle nur für 105 Stunden unterbrochen werden.
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Man hat sich für die Verschiebetechnologie entschieden. Das bedeutet der neue Brückenkörper wurde vorgefertigt, um ihn später an die Stelle der alten Brücke zu schieben. So entstand in mehrmonatiger Bauzeit ein 1200 Tonnen schwerer Stahlbetonkoloss. Die heiße Phase der Brückenverschiebung begann dann am Abend des 17. Oktobers mit der Unterbrechung des Schienenverkehrs.

Zunächst musste die alte Eisenbahnbrücke abgerissen werden. Nachdem die Gleise entfernt waren konnte die Stahlkonstruktion mit Hilfe eines Autodrehkranes heraus gehoben werden. Nun wurde mit dem Abtragen Fundamente begonnen. Die im Jahre 1875 errichteten und 1964 sanierten Bauwerke, erwiesen sich dabei widerspenstiger als zuvor berechnet. 10 Stunden Verzug im Zeitplan waren die Folgen. Nach dem die alten Fundamente entsorgt waren, konnten in die Baugrube Verschubfundamente eingebracht werden.

Der fertige Brückenkörper wurde mittels Hydraulikhebern einige Zentimeter angehoben, um Gleitschienen anzubringen. Diese wurden mit Teflontafeln belegt. Nachdem ein Gleitmittel aufgetragen war begann dann der eigentliche Verschiebevorgang. Hydraulikpressen sorgten dafür, dass sich die Brücke Zentimeter für Zentimeter in Richtung altes Gleisbett bewegte.

Nach jedem Vorschub mussten weitere Abstandskonstruktionen eingebaut werden. Das Gleiten der Stahlbetonkonstruktion konnte mit bloßem Auge kaum wahrgenommen werden. Nur der extreme Zeitraffer macht diesen Vorgang sichtbar. Atmo

Der eineinhalbstündige Verschiebevorgang lockte zahlreiche Zuschauer an die Baustelle. Es gab nur wenige Leubsdorfer und Schellenberger, die sich das Ereignis entgehen lassen wollten. Als der Betonkoloss an Ort und Stelle angekommen war, wurde durch die vorgesehenen Rohre das eigentliche Fundament der Brücke, mit 100 m³ Fließbeton, gegossen. Auch das Gleisbett musste wieder hergestellt werden.

Die ingenieurtechnische Meisterleistung wurde, vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr und der Projektleitung mit einem Handschlag, besiegelt.